Am Morgen ging es gleich weiter. Heute war die Fahrt noch spektakulärer. Insgesamt sind wir über den Tag mal soeben nebenbei 6000 Höhenmeter hoch und z.T. wieder runter gefahren. Nachdem wir auf Meereshöhe gestartet und die ersten 30 km eine sehr schöne Küstenstraße entlang gefahren waren, erreichten wir dann auf dem Weg ins Landesinnere innerhalb von 20 km 2500 Höhenmeter. Dort fuhren wir zum Observatorium Paranal, weil wir unbedingt sehen wollten, wo unser lieber Freund Andreas manchmal arbeitet. Es ist das Vorzeige-Observatorium der europäischen bodengebunden Astronomie mit einem 16m Teleskop, welches als das am höchsten entwickelte optische Instrument der Welt gilt. (oder Andreas ?) Leider kann man nur am Wochenende an einer Führung teilnehmen und diese ist auch auf Wochen ausgebucht. Wir konnten es also nur von außen bewundern.
Weiter ging es auf 3500 Höhenmeter dann wieder auf 300 m runter bis zu der Stadt Antofagasta mit immerhin 400.000 Einwohnern. Die Stadt ist 25 km lang und maximal 4 km breit, eingezwängt zwischen Pazifik und Bergen, liegt in der totalen Wüste und ist mit viel Industrie sowie Erz- und Kupferminen das wirtschaftliche Zentrum Chiles. Wir fuhren ziemlich lange an Industrieanlagen entlang, die eher wie aus den 50 -70er Jahren wirkten. Dabei fällt einem erst auf, dass es solche Anlagen bei uns quasi gar nicht mehr gibt (oder kommen wir nur nicht mehr da lang?) In der Umgebung wirkte das fast wie im Science Fiction Film, die Wüstenlandschaft, die Anlagen, teilweise alles mit knallweißem Staub überzogen, dazu riesige Lastwagen.
Auch auf der weiteren Fahrt haben wir uns immer mal wieder gefragt, wie man hier in der Wüste leben kann. Es gibt wirklich nur Staub, Steine und Berge – zugegeben, immer wieder mal mit spektakulären Farben, für die Durchfahrt sehr schön, wenn auch manchmal sogar etwas beängstigend („was wäre, wenn einem hier etwas passiert…?“) – , nicht einen Grashalm, nicht mal Kakteen und keinerlei Lebewesen (nichr mal Riesenspinnen). Wir dachten ja damals auf der Ruta 3 schon, dass die Pampa z.T. eintönig ist. Die Pampa ist dagegen aber eine abwechslungsreiche Oase…Und das auf 1000 km in jede Richtung…Es gibt einige Städte mit großen Mienen, in denen es wegen der hohen Löhne wohl sogar richtig teuer ist zu leben, aber nun ja, keine Ahnung, was man da am Wochenende so unternimmt…
Da wir inzwischen ziemlich hungrig waren, fuhren wir ein Restaurant an, welches uns witzigerweise der Navi anzeigte. Dieses „Restaurant“ entpuppte sich als größeres Wohnzimmer, wo zwei Gerichte angeboten wurden, außer uns nur Arbeiter in weißen Schutzanzügen saßen und dazu auf einem Fernseher der Film „Blood Diamand“ lief. Kindersoldaten erschossen Menschen, während das Kind der Köchin ungerührt auf dem Fußboden spielte. Wir waren nach unseren Nudeln mit Soße und Avacados trotzdem satt und zufrieden und fuhren weiter nach Calamata. Zwischendurch erreichten wir mal wieder über 3000 m, nur um wieder runter zu fahren. Chingi hat alles brav mitgemacht.
Gegen Abend erreichten wir endlich San Pedro de Acatama. Das ehemalige Dorf hat inzwischen 5000 Einwohner, liegt auf einer Hochebene auf 2600 m Höhe und lebt von den Naturschönheiten in der Umgebung. Das Dorf ist ausschließlich mit einstöckigen Häusern aus Lehm bebaut – das haben sie trotz des Wachstums beibehalten – und liegt unterhalb des knapp 6000 m hohen Vulkans Licancabur.
Wir fanden einen schönen Platz auf einem Campingplatz 10 km außerhalb von San Pedro, der eine kleine Oase mit vielen Bäumen ist. Wir bauten unser Zelt auf und kochten noch ein leckeres Abendessen, bevor wir, auch erschöpft von dem vielen Höhen Auf und Ab mit piependen Ohren ins Bett fielen.

























Für den Besuch des European Southern Observatory auf dem Cerro Paranal möchte ich euch natürlich noch mein ganz besonderes Lob aussprechen. Schade, dass die Besuchstermine auf samstags beschränkt und daher oft schon ausgebucht sind. Naja, dann muss ich euch bei meiner nächsten Dienstreise halt mal rumführen 😉
Jedenfalls wünschen wir euch weiterhin viel Spaß, z.B. in San Pedro de Atacama und den Attraktionen drum herum.
Hasta luego. A. & S.