17.12.22: Abschied von der Careterra Austral:Von Puyuhuapi nach El Bolson

In der Nacht und am nächsten Morgen hat es wie angekündigt geregnet. Die Wolken über dem See sahen aber auch schön aus und Regen im Dachzelt ist ja sowieso unglaublich gemütlich. Wir haben es dann aber geschafft, halbwegs trocken abzubauen und sind gut losgekommen Richtung San Carlos de Bariloche.

Über La Junta ging es dann in Villa Santa Lucia ab und damit Abschied von der Careterra Austral. Wir incl. Chingi haben es gut geschafft, es war aber auch weniger herausfordernd als es vorher klang. Allerdings sind wir die meiste Zeit bei gutem Wetter gefahren, bei starkem Regen sieht die Carretera dann doch sehr schnell nochmal ganz anders aus. Es war noch einmal ein sehr schöner Streckenabschnitt mit vielen Bergen, Seen, Wäldern aber auch wieder vielen Lupinen.

Über weitere Schotterpisten fuhren wir am wilden Fluß Futaleufu entlang, rechts und links hohe Berge. Auf der Passhöhe kam dann die Grenze. Das Übliche: Ausreise, Zoll, Einreise, Zoll…da von Chile nach Argentinien nur eine kurze Autokontrolle. Trotzdem hat uns das Ganze fast zwei Stunden gekostet, weil alles (samt Schlange stehen) doch etwas dauert.

Kleiner Exkurs: Insgesamt ist es auch spannend, wie geduldig das alles vor allem von den „Einheimischen“ hingenommen wird. Dies gilt auch für andere “Schlangen“ wie bei der Geldabhebung oder an Supermarktkassen, das wäre bei uns sicherlich anders. Insbesondere auch an den häufigen Polizeiposten vor der Einfahrt in Städte, wo man gefragt wird, wo man herkommt, wo man hin will, wo man übernachten will usw. Unfassbar, was geht die das an… Wir fragen uns, ob das auch noch eine Folge der Militärdiktatur ist, allerdings ist die doch auch schon ein ganze Zeit her…

Auf argentinischer Seite kamen noch mal 30 km Schotterpiste und dann ab Trevelin endlich wieder Asphalt, den man nach der ganzen Zeit durchschüttelnde Piste doch auch mal wieder zu schätzen weiß.

Nach einem kurzen Stop in einer unserer geliebten YPF-Tankstellen in Esquel sind wir dann weiter gefahren. Hier war schon ein echter Wechsel in der Landschaft zu erkennen, wir waren jetzt ja wieder auf der Routa 40 Richtung Norden. Die Berge weniger schroff, die Landschaft lieblicher und deutlich mehr Bäume.

Leider war der Navi irgendwie falsch eingestellt und wir waren um 20.30 Uhr noch nicht wie gedacht am Ziel Bariloche, sondern erst in El Bolson, zwei Stunden weiter südlich, wo wir dann auf einem schönen grünen Campingplatz zwischenübernachtet haben.

Die Stadt El Bolson klingt interessant, war sie doch ab den 60er Jahren so eine Art Hippie-Aussteiger- Metropole. Hierher zogen junge Leute und Intellektuelle, um fernab von Buenos Aires (es liegt in der nahezu unbewohnten Wildnis am Fuß der Anden, bis zur gegenüberliegenden Atlantikseite auf Höhe der Halbinsel Valdes ist praktisch nur „leere“ Pampa) den politischen Verhältnissen (insbesondere z.Zt. der Militärdiktatur) zu entgehen. Es gibt Ökobauernhöfe und viel Hopfenanbau, Bioläden usw, haben wir sonst nicht so wahrgenommen. Die Stadt hat sich auch in den 80er Jahren zur „atomwaffenfreien Zone“ erklärt, in der Lage kein Kunststück, aber immerhin als einziger Ort in Argentinien….

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