Um 10.00 Uhr holte uns unser Vermieter Nacho ab, um uns zum Flughafen zu fahren. Zum Glück war wenig Verkehr und so kamen wir sehr pünktlich an. Im Terminal wurden wir direkt von einer Mitarbeiterin von Atlas begrüßt und zur Gepäckabgabe gebracht. Jetzt hatten wir erstmal noch viel Zeit, so dass wir die Zeit zum Kaffee trinken und für letzte Telefongespräche nutzen konnten. Sehr pünktlich um 14.30 Uhr startete die Maschine. Wir flogen 3 ½ Stunden nach Ushuaia, Wahnsinn, die gleiche Strecke, die wir in 3- 4 Wochen auch mit dem Auto gefahren sind. Die quasi unbelebte Pampa nochmal von oben zu sehen, war wirklich interessant.
In Ushuaia wurden wir direkt mit dem Bus zum Schiff gefahren. Die World Traveller ist ein neues Expeditionsschiff, das erst im November 2022 seine erste Fahrt gemacht hat und für bis zu 184 Passagiere ausgelegt ist; es sind bei unserer Reise aber nur 150 Passagiere an Bord (plus 130 Crew). Wir scheinen die einzigen Deutschen unter ansonsten überwiegend Amerikanern zu sein. Da bald der antarktische Winter beginnt, ist dies die letzte Antarktisfahrt des Schiffes in dieser Saison.
Wir wurden erstmal mit Canapes und Sekt begrüßt, mussten noch ein paar Formulare ausfüllen und wurden dann in unser Zimmer geleitet. Unglaublich, wie edel das hier auf einem Expeditionsschiff ist! Unser Zimmer hat sogar einen kleinen „Balkon“, super toll. Ein unglaublicher Kontrast zu den letzten Camping-Monaten. Zwar waren die meisten Campingplätze wunderschön gelegen und leer, aber z.B. der Standard der Sanitäranlagen war manchmal schon gewöhnungsbedürftig. So waren wir schon froh, wenn es heiße Duschen gab; das Abwaschen fand meist nur unter schwierigen Bedingungen statt. Wir werden es hier genießen, auch wenn es eigentlich eher nicht so unseres ist.
Kurz darauf fand der „Safety-Drill“ statt. Es gab den Alarmton und all mussten mit Rettungsweste in einer Reihe antreten. Anschließend nahmen wir noch in der Observation-Lounge einen Drink. Diese ist im obersten Deck des Schiffes, von dort hat man eine tolle Rundum-Sicht (falls Wale vorbeischwimmen).
Dann endlich konnten wir ins Restaurant gehen, wir hatten inzwischen ganz schön Hunger. Währenddessen legte das Schiff ab. Wir fahren jetzt erstmal durch den Beagle-Kanal, schade dass es schon dunkel ist.
Exkurs Antarktis: Die Antarktis ist der 7. Kontinent. Ihre eisige Weite erstreckt sich über 13,2 Millionen Quadratkilometer (das entspricht 1 ½ mal so groß wie Europa) und ist somit der fünftgrößte Kontinent der Erde. 98 Prozent des antarktischen Kontinents ist mit Eis bedeckt.Er befindet sich fast ausschließlich südlich des Polarkreises, was bedeutet, dass die Temperaturen die meiste Zeit des Jahres kontinuierlich unter dem Gefrierpunkt liegen.Solche Bedingungen sorgen dafür, dass das Leben im Vergleich zu anderen Regionen auf der Welt karg ist.
Das Antarktische Eisschild ist die größte Eismasse auf der Welt und ist bis zu viereinhalb Kilometer dick. In der Antarktis ist es sehr kalt. Im Inneren des Kontinentes hat man Temperaturen gemessen, die etwa neunzig Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt liegen. Durchschnittlich beträgt dort die Temperatur minus 55 Grad. An der Küste wird es im antarktischen Winter im Durchschnitt etwa minus 18 Grad kalt, im Sommer etwas über 0 Grad. Der Kontinent als Ganzes enthält rund 90 Prozent Süßwassereis und rund 70 Prozent der gesamten Süßwasserreserven der Erde.
Die Antarktis ist der trockenste Kontinent mit fünfmal weniger Niederschlägen als die Sahara. In der trockenen McMurdo-Wüste der Antarktis hat es seit mehr als zwei Millionen Jahren keinen Niederschlag gegeben. Es ist der trockenste Ort auf dem Planeten.
Obwohl die Antarktis von Eis bedeckt ist, ist hier eine der größten Gebirgsketten der Erde zu finden – das Gamburzew-Gebirge, das eine Länge von 1.200 Kilometern hat. Die höchsten Gipfel werden auf 3.400 Meter geschätzt. Bisher sind außerdem 138 Vulkane in der Antarktis entdeckt worden.Auch verbergen sich unter dem dicken Eispanzer ein großes Flusssystem und und flüssige Seen, die voll mikroskopischen Leben stecken.
Ein weiteres interessantes geographisches Phänomen, das unter dem Eis verborgen ist, ist der Wostoksee, ein Süßwassersee, der in einer Tiefe von rund 4.000 Metern unter dem Eis liegt. Dieser See ist ungefähr so groß wie der Ontariosee und zählt zu den mehr als 200 Gewässern, die unter dem Eis entdeckt worden sind
Es gibt keine ständigen Bewohner der Antarktis. Rund 30 Länder betreiben etwa 80 Forschungsstationen auf dem Kontinent. Während der Sommermonate halten sich etwa 4.000 Menschen auf diesen Stationen auf, in den langen, harten Wintermonaten sind es nur etwa 1.000. Mitarbeiter, denen Blinddarm und Weisheitszähne nicht entfernt wurden, dürfen nicht an antarktischen Forschungsstationen arbeiten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Forscher auf der Jagd nach einem riesigen südlichen Kontinent, den sie Terra Australis Incognita nannten. Diese riesige Landmasse, so dachte man, wäre eine Art Gegengewicht zu dem Land in der nördlichen Hemisphäre. Aber frühere Versuche den Kontinent zu finden waren gescheitert. So suchte z.B. James Cook 1772-1775 nach der geheimnisvolelen Landmasse ohne sie zu finden. Erst 1820 erblickte der Engländer Edward Bransfield als erste die antarktische Halbinsel. 1821 setzte der Seefahrer und Entdecker John Davis als erster einen Fuß auf antarktisches Land.
Anfang des letzten Jahrhunderts lieferten sich die Polarforscher ein Wettrennen, weil jeder zuerst am Südpol sein wollte. Am 14. Dezember 1911 erreichte der Norweger Amundsen nach 2600 km in 99 Tagen als erster Mensch den Südpol. 33 Tage später erreichte der Brite Scott und musste enttäuscht feststellen, dass dort schon die norwegische Fahne wehte. Scott und sein gesamtes Team starben auf dem Rückweg an Kälte, Hunger und Erschöpfung.
Aufgrund der Neigung des Erdballs klettert die Sonne in der Antarktis zwischen der Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche nicht über den Horizont, was bedeutet, dass der Kontinent während des gesamten antarktischen Winters im Dunkeln bleibt.
Im Gegenzug geht die Sonne in den Sommermonaten in der Antarktis nicht unter, was bedeutet, dass der Kontinent in dieser Zeit mehr Sonnenlicht erhält als der Äquator.






