31.1.23: Vom Salar de Uyuni zurück ins Paradiestal

Der nächste Morgen begann wirklich surreal. Nachdem wir die Nacht dort – bis auf das andere Fahrzeug –ja allein verbracht hatten und uns vorgenommen hatten, rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Aussichtspunkt zu sein, wurden wir schon vorher von einem unglaublichen Gewusel und Stimmengewirr geweckt, das wir zunächst überhaupt nicht zuordnen konnten.

Tatsächlich war so, dass beim Aufstehen 18(!) Tour-Fahrzeuge um uns herum parkten, die auch aus anderen Richtungen zu der Insel gekommen waren, die waren z.T. schon um 4:00 Uhr an ihren letzten Stationen aufgebrochen, um den Sonnenaufgang auf der Insel zu sehen. Dieser war aufgrund der vielen Wolken leider sehr unspektakulär.

Wir machten in „unserem“ Unterstand ein gemütliches Frühstück, mit an unserem Tisch eine Tour-Gruppe bestehend aus zwei Deutschen, zwei Holländern und einem Japaner, die mit ihrem Guide von der sog. „Laguna-Route“ aus Chile (die Tour, die wir uns nicht getraut hatten) gekommen waren. Wir konnten ein paar interessante Reiseerinnerungen austauschen und wurden sehr in unserer Entscheidung bestätigt, diese Route nicht alleine angegangen zu sein; sie dauert ja ab dem Grenzübergang Chile/Bolivien insgesamt vier Tage und uns wurde berichtet, dass es nicht ein einziges Straßenschild. Aber viele Spuren gegeben habe.

Nachdem alle diese Fahrzeuge wieder aufgebrochen waren, machten auch wir uns daran, unsere Sachen allmählich wieder einzuladen. Leider fing es zwischenzeitlich an zu regnen. Darüber hinaus mussten wir uns noch zusammen mit den Beiden aus dem anderen Übernachtungsfahrzeug um eine brasilianische Familie kümmern, die auf der Insel gestrandet war, weil ihr Tourguide völlig betrunken war und sie mit ihm nicht mehr weiterfahren wollten – eine Geschichte, die wohl – neben unzuverlässigen Tour-Fahrzeugen – häufiger vorkommt, wir hatten sogar im Reise-Führer darüber gelesen.

Nachdem auch insoweit eine Lösung gefunden war, wollten wir starten. Nun wurde uns doch etwas mulmig, weil es durch den doller werdenden Regen ganz schön „suppig“ wurde, die beiden „ französischen Brasilianer“ in eine andere Richtung wollten und die Rangerin sagte, dass man sich bei Regen auch leicht verfahren könne.

Zum Glück hatte Steffen schon den Hinweg vorsichtshalber mit einer Wege-App aufgezeichnet, so dass wir die uns erkennbare Spur immer mit der Wegelinie auf der App abgleichen konnten. Gleichzeitig achteten wir darauf, dass der Navi brav „fährt nach Westen“ anzeigt. Aber es ist schon ein komisches Gefühl, mitten auf einer riesigen weißen Fläche zu sein, in alle Richtungen sieht es gleich aus (weißer Untergrund und weiße Wolken) und zu wissen, dass in alle Richtungen Prinzip mindestens 50 km nichts kommt.

Nach ca. einer Stunde Fahrt kamen wir jedoch wieder an das aufgegebene Salzhotel, da wussten wir, dass wir richtig gefahren waren. Von hier aus konnte nicht mehr schief gehen. Interessant war auch, dass, je länger es regnete, es wirkte, als würde man in Schneematsch fahren. Teilweise gab es auch inzwischen richtig große Pfützen, aber wir wollten uns auf keine weiteren Abenteuer einlassen.

Wir erreichten wohlbehalten wieder das „Ufer“ in Colchani und ließen dort Chingi dort erst einmal gründlich das Salz abwaschen (was dort und in Uyuni ein einträglicher Geschäftszweig ist). Das war auch etwas aufregend, weil Chingi auf eine steile Waschbühne fahren musste (s. unten). so gründlich ist er noch nie gewaschen worden!

Nach einem letzten kurzen Stopp bei unserer Werkstatt in Uyuni (wir mußten noch einen Rest der Bezahlung für die Reparatur vorbeibringen, das Geld hatten wir auf dem Weg zum Salar noch abheben müssen), einem nochmaligen herzlichen Abschied und einem letzten Imbiss in der Stadt machten wir uns auf den Weg Richtung argentinische Grenze. Wir hatten ja schon vorher die (nach dem Wegfall von Peru) kurzzeitig erwogene Alternative, weiter durch Bolivien über Brasilien nach Iguazu zu fahren, im Hinblick auf die nun doch aufkommende Regenzeit und die dort vor uns liegende Strecke samt Straßenverhältnissen (es kann dort schon vorkommen, dass man bei Regen an einigen Stellen mehrere Tage nicht weiterkommt) verworfen, und in Uyuni selbst wollten wir nun wahrlich nicht länger bleiben.

Wir hatten also noch einmal eine sehr spektakuläre Fahrt über das bolivianische Altiplano auf einer Höhe von teilweise wiederum bis zu 4400 m Höhe und erreichten gegen Abend den schönen Bauernhof- Campingplatz in der spektakulären Schlucht, in die wir uns mit dem frisch renovierten Chingi auch mutig hinunter trauten.

Mit fast schon „heimatlichen Gefühlen“ und nach einem herzlichen Willkommen schlugen wir unser Dachzelt auf und kochten noch ein schönes Abendessen in dieser tollen Oase.

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