Nachdem wir unsere erste Nacht allein in der Wildnis in der Nähe von Guanakogerippen gut überstanden hatten, sind wir nach einem kurzen Frühstück zum Eingang der Cueva de los Manos gefahren. Um 9.15 Uhr waren wir da, ausnahmsweise mal die Ersten und nicht die Letzten. Obwohl wir die Einzigen waren mussten wir warten auf den stündlichen Führungsbeginn um 10.00 Uhr. Die Zeit nutzen wir zum Kaffe trinken und für die Nutzung des WLAN.
Exkurs: Cuevas de los Manos (Höhlen der Hände): Die Cuevas sind keine richtigen Höhlen, sondern eher überhängende Felsen in einer Schlucht des Rio Pinturas. Diese waren von ca. 9500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. bewohnt. Die Ureinwohner nutzen diese Höhlen als Sommerquartier. Hier war ein idealer Ort mit Süßwasser vom Fluss und vielen Guanakos, von denen sie alles bezogen was sie brauchten (Fell, Wolle, Fleisch, Knochen). Sie hinterließen hier zahlreiche Malereien, die ältesten menschlichen Zeugnisse in Südamerika. Neben den Zeichnungen von Jagdszenen entstanden vor allem viele Negativ-Handabdrücke. Damit kennzeichneten die Familiengruppen vermutlich, dass sie diese Höhlen genutzt hatten und im nächsten Sommer wiederkommen würden. Sie nutzten den hohlen Knochen eines Baby-Nandus als Blasrohr, um damit Farbe um die Hände herum zu blasen. Das erklärt auch, warum es sich zu 90 Prozent um linke Hände handelt, da Rechtshänder wohl mit der rechten Hand das Blasrohr hielten. Interessant ist auch, dass es auffällig viele missgestaltete Hände gibt, mit zu wenigen oder zu vielen Fingern. Dies wird auf die Inzucht innerhalb der Familienclans zurückgeführt. Die Farben wurden aus Fett, Blut und Mineralien gemischt. Sie haben so gut gehalten, weil einerseits der Fels so beschaffen ist, dass er die Farbe quasi aufgesaugt hat, zum anderen waren die überhängenden Felsen vor Wind und Regen gut geschützt.
Bei der Führung waren wir mal wieder alleine. Wir gingen ca. 2 km einen Pfad in der imposanten Schlucht mit 300 m aufragenden Felswänden und immer wieder gab es Felsüberhänge mit Zeichnungen und Handabdrücken. Besonders die 10.000 Jahre alten Handabdrücke zu sehen hat uns wirklich sehr beeindruckt!
Nachdem wir noch Kaffee und Hotdogs spätstückten und nochmal das WLAN zu Telefonaten nutzen, sind wir eine sehr steile Straße wieder zurück zur Ruta 40 gefahren (siehe Video). Nach einer kurzen Fahrt kamen wir zum Regionalpark Canyandon de Peinturas. Dort machten wir eine 5km lange Wanderung durch den Canyon der Farben. Die verschiedenen Farben der Felsen von grau, ocker, braun, rot, rosa, violett bis zu gelb sahen einfach toll aus und Steffen geriet wieder in Fotorausch. Unschön war allerdings, dass auf dem Boden tausende von sehr großen heuschreckenähnlichen Insekten herum sprangen, die aufgrund des starken Windes ziellos durch die Gegend taumelten. Dafür kam mal wieder unser Freund der Condor vorbei.
Weiter fuhren wir nach Perito Moreno, wo wir hofften auf unserer geliebten YPF Tankstelle etwas zu essen zu bekommen. Leider wurde das Restaurant gerade renoviert. Wir fuhren noch eine Stunde weiter nach Los Antiguos am Lago Buenos Aires. Der See ist der zweitgrößte See Südamerikas und ist grenzübergreifend. Auf der chilenischen Seite heißt er dann Lago General Carrera.
Nach einem Einkauf fanden wir einen Campingplatz, der zum Glück sehr windgeschützte Plätze hatte. Hier herrscht wieder ordentlich steife Briese, aber wir konnten unser Dachzelt aufschlagen.

















Tolle Farben!!!