Für heute war mal wieder ein Ruhe- und Organisationstag angesagt. Zunächst haben wir Wäsche in eine Wäscherei gebracht und sind dann weiter zu einer – vermeintlichen – Werkstatt. Bevor wir auf die berühmte Carretera Austral entlang der chilenischen Anden fahren, wollten wir doch die Frage unserer quietschenden Kupplung klären, da die Gegend doch recht menschenleer und die Straße herausfordernd sein soll.
Dort erklärten wir unser Problem dem Anwesenden – wortreich einstudiert (wir kennen jetzt Kupplung, Gangwechsel, Pedal und Kupplungsseil), er schien zu verstehen, setzte sich ins Auto – und es es kam nur ein kurzes „Malo“ dann griff er zum Telefon. Er erklärte uns, dass er einen Mechaniker anrufe – er sei keiner – scheinbar haben sie dort nur Reifen gewechselt u.ä. Der Mechaniker hatte keine Zeit. Wir fragten, ob er nicht eine andere Möglichkeit wisse. Er rief einen Mechaniker im Nachbarort an und erklärte das Problem und dass wir zwei Deutsche seien, die wirklich kaum Spanisch könnten, dabei waren wir so stolz. Er gab uns dann eine Mobilnummer, wir sollten in den Nachbarort fahren und anrufen, wenn wir da wären. Das einzige Problem: der Nachbarort ist schon in Chile.
Also die Frage: gleich los, das ganze Grenzprozedere, dann zurück und morgen wieder? Unsere Sachen auf dem Campingplatz lassen? Was ist, wenn das Auto dort länger repariert werden muss? Oder doch zum Campingplatz, alles schnell einpacken und doch schon heute rüber? Klingt besser, aber unsere Wäsche war ja in der Wäscherei und wir können sie frühestens abends um 20.00 abholen. Oder war sie noch nicht in der Maschine ? Die Entscheidungsstarken am Ball, nach langem hin und her: wir holen die Wäsche und fahren rüber, Schicksalsentscheid, falls sie schon in der Maschine ist.
Wir haben – dem Ehemann der Wäschereiinhaberin, – wie wir inzwischen wissen – bei dem wir die Wäsche abgegeben hatten, erklärt, dass wir die Wäsche zurückwollten, weil wir wegen der Kupplungsprobleme in die Werkstatt nach Chile müssten, wieder super erklärt, worauf er erwiderte, dass eine Hälfte schon in der Maschine sei, er könne sie aber rausholen und uns nass mitgeben.
Nein, Schicksalsentscheid, dann wollten wir ihm unseren Gemüse- und Obstkorb geben (wegen der Grenze) und abends wiederkommen, und dann, er hatte den Korb schon in der Hand, sagt der gute Mann, man fasst es nicht:
„Soy mecanico“ (hat dieser schon im Spanischkurs im Februar gelernte Satz jemals so schön geklungen wie heute ??), der schönste Satz, den wir bisher gehört haben, also: Wir könnten auf seinen Hof fahren, er habe nicht viel Werkzeug da (arbeitet in einer anderen Stadt), aber könne sich das ganze ja mal ansehen. Chingi also auf seinen Hof, er hat an ein paar Schrauben (oder Muttern) gedreht und etwas von der Hydraulikpumpe erzählt (danach hörte unser Verständnis – sprachlich und technisch – dann doch endgültig auf), dann nach zwei Probefahrten und zweimaligem Nachjustieren , es sei alles ok, das Kupplungspedal kommt zurück, es quietscht zwar noch, aber wir könnten unbedenklich auf die Carretera, Tschacka!!!
Natürlich will er nichts, nein, auch keine Freude machen, wir sehen uns abends um 8.00 Uhr.
Dann sind wir unterwegs, irgendwann merkt Anne: ihr Handy ist weg, überall gesucht, Auto durchgewühlt, alle Taschen, nochmal am Campingplatz gesucht, nichts, weg… Letzte Hoffnung, die Wäscherei (und hoffenltlich nicht in der Jackentasche in der Waschmaschine). Also wieder hin, jetzt ist es sogar Anne mal peinlich….und tatsächlich, da war das Handy und ungewaschen. Zum dreitten Mail unser Held, ein schöner Tag….
Also doch der Erholungstag, wir waren am See (solange wir den Wind ausgehalten haben, sind zur Feier des Tages eingekehrt und haben das Brasilien-Kroatien – Elfmeterschießen gesehen. Dann füllte sich das Restaurant, da Argentinien gegen Holland spielte. Das kulturelle Ereignis mussten wir dann natürlich mitnehmen und nach einem Ausgleichstor der Holländer in der letzten Minuten und einer nervenaufreibenden Verlängerung siegte Argentinien beim Elfmeterschießen. Parallel nutzen wir das hervorragende Internet um die letzten Blogtage runter zu laden. Anschließend mussten wir noch im Restaurant bleiben, da wir gar nicht losfahren konnten. Steffen ist ja ohnehin sicher, dass Arentinien Weltmeister wird: denn: 2o14 warenwir während der WM in Deutschland, 2018 in Frankreich und dieses Jahr ? > eben.
Die Argentinier fuhren stundenlang hupend und Fahnen schwenkend im Kreis und tanzten auf der Straße. Wir konnten uns dann mit Chingi aber doch durchschlagen und holten pünktlich um 8.00 Uhr die frische Wäsche von unserem Helden mit Sekt und Schokolade für ihn ab. Wir verkochten noch die Essensreste zu einem Eintopf, da wir morgen ja wieder lebensmittelfrei nach Chile einreisen und genossen den Rest des Abends.







