26.12.22 Besteigung des Vulkans Villarica

Um 5.45 klingelte der Wecker, draußen war es noch dunkel. Die ganze Nacht hatten irgendwelche Hunde gekläfft und wir hatten schon Angst, dass sie ein kommendes Erdbeben spüren. Nach einem kurzen Obst-Müsli-Frühstück wurden wir um 6.30 Uhr von unserem Guide abgeholt. Nachdem wir noch kurz unsere Ausrüstung abgeholt hatten (Schuhe – für Anne, ihre Wanderschuhe sind nicht „steigeisenfest“-, Steigeisen, Stöcke, Eispickel, Helm, Gamaschen, wasserdichte Hose und Jacke, Poporutscher) ging es los, wir fuhren mit einem Kleinbus zur Basisstation des Villarica in 1400 m Höhe. Außer unseren zwei Guides war noch noch ein junges holländisches Pärchen und die 22jährige Nichte des einen Guides dabei.

Der Villarica ist der aktivste Vulkan Südamerikas und hat eine Höhe von ca. 2850 m. Der oberste Teil ist ganzjährig von einem Gletscher bedeckt, der Schnee beginnt heute (wohl für diese Jahreszeit ungewöhnlich tief) bei 1800 m. Da der Vulkan gerade zu aktiv ist, darf man momentan nur bis auf eine Höhe von 2400 m hochgehen und leider somit keinen Blick in den Krater werfen.

Die ersten 400 m gingen steil durch Vukanschotter. Da wir so eine kleine fitte Gruppe waren, schlug der Guide ein schnelles Tempo an. Leider nicht ganz das Tempo von Anne, die es sehr bedauerte, dass keine andere Frau in den besten Jahren dabei war. Sie ging dann einfach mit dem zweiten Guide etwas langsamer. Nach einer Stunde wurde die erste Pause gemacht und die Steigeisen angelegt, da es jetzt in den Schnee ging. Zwei weitere Stunden ging es auf dem Schneefeld steil bergauf, nichts für Leute mit Höhenangst. Nach einer weiteren Pause kam der noch steilere Teil über einen Grat, wo es links und rechts runterging. Hier sollten wir jetzt im Fall eines Absturzes den Eispickel benutzen (argghhh). Es ging aber alles gut und mit – gefühlt – letzten Kräften kamen wir auf 2400 m an. Wir waren jetzt doch nicht mehr ganz so traurig, dass man momentan nicht noch höher gehen kann, hätten es dann aber wohl auch noch geschafft. Oben pfiff dazu ein – an Feuerland erinnernder – eisiger starker Wind.

Jetzt kam der „spaßige Teil“: Wir zogen unsere wasserdichte Ausrüstung an und dann ging es auf dem Po abwärts, teilweise auf dem Poporutscher, teilweise auf der Hose. Das hat super viel Spaß gemacht, auch wenn man zum Teil ganz schön Tempo drauf bekam und das Bremsen mit dem Eispickel nicht ganz einfach war, man mußte genau schauen, wohin man die Spitze hielt, damit sie nicht im Gesicht oder Brust landete.

Während wir bis zum Gipfel strahlenden Sonnenschein hatten, konnten wir schon beim Aufstieg beobachten, wie sich unter uns die Wolken zuzogen. Es war ein einmalig schöner Anblick, im strahlenden Sonnenschein bei blauem Himmel auf die Wolkendecke zuzurutschen, unvergeßlich.

Die letzten 400 Höhenmeter zurück gingen wir zu Fuß durch das Lavagestein in den Wolken, auch schön! Insgesamt hatte der Rückweg durch unsere Rutschpartie nur eine gute Stunde gedauert. Wir fuhren zurück in die Stadt, gaben unsere Sachen ab und wurden glücklicherweise zum Campingplatz zurück gefahren.

Dort mussten wir erstmal einen ausgiebigen Nachmittagsschlaf halten und konnten uns auch abends nicht aufraffen zum Einkaufen nochmal nach Pucon reinzulaufen.

So kratzen wir unsere Reste zusammen, die noch für eine schöne Linsensuppe reichten.

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