18.3.23: Auf der Drake-Passage

In der Nacht wachten wir von heftigem Schaukeln des Schiffes auf. Wie angekündigt hatten wir anscheinend den Beagle-Kanal verlassen und die Drake-Passage erreicht. Upps! Das war doch heftiger als erwartet. Vorher wurde uns gesagt, dass das Schiff, weil es so neu ist und besonders gute Stabilisatoren hat, wenig schaukeln würde und auch heute die Wellenhöhe vergleichsweise gering sei (was sie wohl auch tatsächlich ist). OK, Annes Angst vor der Drake-Passage, der gefährlichsten Wasserstrasse der Welt – war anscheinend berechtigt. (Immerhin liegen dort – ist ja das Aufeinandertreffen von Atlantik und Pazifik – an die 800 Schiffe auf dem Grund, zehntausende Menschen sind hier gestorben.) Wenn dieser Schaukelgrad die bestmögliche Option ist….Geradeaus laufen konnte man jedenfalls nicht mehr so einfach, schlafen auch nicht mehr so richtig, weil man ziemlich durchgeschüttelt wurde. Insgesamt aber haben wir die Nacht ganz gut überstanden.

Morgens gab es ein unglaubliches Frühstück. Steffen gefiel besonders eine Nussmühle, mit der man sich selber frisches Nussmus pressen konnte.

Nach einer kurzen Pause versammelten sich alle Gäste im Auditorium. Dort wurde zuerst die gesamte Outdoor-Crew vorgestellt und dann eine Einführung und Einweisung in die Antarktis allgemein, das Verhalten hier und die einzelnen optionalen Aktivitäten wie z.B. Kayakfahren und Paddeling gegeben.

Nach dem Lunch fand wieder eine Unterweisung im Auditorium statt, diesmal zum Thema Sicherheit, Zodiac fahren und Kleidung. Es ist zwar anstrengend, aber ist doch erfreulich, wie strikt die Antarktis-Naturschutzregeln hier durchgesetzt werden (vor und nach jedem Landgang werden die Stiefel gereinigt und desinfiziert, alle Sachen der obersten Kleidungsschicht einschließlich Rucksack, Regenhose, Fototasche wurden kontrolliert und gereinigt, um z.B. nicht irgendwelche Keime, Samen o.ä. einzuschleppen, man darf an Land nicht mal seinen Rucksack abstellen oder sich hinknieen. Auch das Schiff selbst ist echt vorbildlich, weil es so neu ist, hat es nur 1/5 des sonst üblichen Energieverbrauches, ist geräuscharm wegen der Wale, es gibt kein Plastik oder sonstige Flaschen für uns an Bord, jeder hat seine eigene Metalltrinkflasche zum Nachfüllen.

Jetzt waren wir erstmal platt und gingen in unsere Kabine, wo wir bei offener Balkontür das Geräusch der Wellen und die tolle Seeluft genossen. Die Veranstaltung um 17.00 Uhr über die Vögel in der Drake-Passage (hauptsächliche verschiedene Albatrosse und Petrelle) verfolgten wir statt im Auditorium auf unserem Bildschirm im Zimmer.

Um 18.30 fand dann der „Kapitänsempfang“ statt. Es gab wieder verschiedene Drinks, die einzelnen Crewmitglieder vom Kapitän über die Outdoorcrew bis zum Koch wurden vorgestellt und dann wurde gemeinsam feierlich auf die Fahrt angestoßen, sehr lustig.
Wir gingen dann noch ein bisschen an Deck, wo Steffen gleich sein neues Vogelwissen anbringen konnte (die Albatrosse fliegen gerne neben Schiffen her, weil die wohl einiges Futter näher an die Oberfläche bringen). Allerdings war es extrem windig und kalt, so dass wir es nicht lange draußen aushielten.

Als letzten Veranstaltungspunkt gab es noch einen interessanten Film, der 1929 auf einer Reise mit einem Segelschiff um das Cap Horn gedreht wurde.

Nach einem Absacker gingen wir etwas angeschickert ins Bett. Aber da hier aufgrund der Wellen sowieso alle torkeln, fiel es nicht weiter auf. Zum Glück haben wir uns an den Wellengang gewöhnt und konnten diese Nacht gut schlafen.

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