21.11.22: Auf nach Feuerland

Nach einem sehr ausführlichem, verlängerten Frühstück, alle Fresskisten und den Kühlschrank aufräumen und für die chilenische Kontrolle vorbereiten (die Berichte über den chilenischen Zoll waren z.T. beängstigend (man fühlte sich an die DDR-Grenze erinnert, sowas wie 1 Stunde Auto filzen und hohe Strafen bei Verstoß, wobei uns nicht ganz klar geworden war, was nun streng verboten ist und was nur ordnungsgemäß aufgelistet sein muss), sind wir aufgebrochen und haben um 18.00 Uhr Rio Gallegos erreicht, die Stadt mit dem letzten Campingplatz auf argentinischer Seite. Dann haben wir uns – nach einem Burger-Pommes-Abendessen auf der Ypf-Tankstelle – doch entschlossen, heute noch weiterzufahren.

Um 19.00 Uhr erreichten wir die chilenische Grenze in Monte Aymond und waren doch etwas aufgeregt. Erst ging es durch die argentinische Passkontrolle und den argentinischen Zoll. Easy, nur etwas Wartezeit, weil vor uns gerade ein Bus angekommen war. Dann musste man nochmal 1km fahren und dasselbe nochmal auf der chilenischen Seite. Jetzt kam die gefürchtete Kontrolle. Wir mussten erstmal noch Erklärungen ausfüllen, dass wir nichts Verbotenes dabei haben – hatten wir auch nicht. Alles Obst, Gemüse und Fleisch war verkocht oder an die letzten Campingplatzbesitzer verschenkt. Dass wir noch ein bisschen Käse, Salami und Sahne, gekochte Eier und gekochtes Essen im Kühlschrank hatten sowie Tee, Kaffee, Müsli, Gewürze und Honig in kleinen Mengen gaben wir sofort zu. (Die Informationen dazu, ob einem das abgenommen wird oder nicht, sind sehr unterschiedlich). Daraufhin mussten wir die Klappe hinten öffnen. Die Grenzer haben aber nur einmal reingeguckt und wir wurden durchgewinkt. (Das war schon fast lustig, als die unsere vollgepackte Kabine gesehen haben. Bei jeder Kiste haben wir gleich gesagt, was drin ist, dann kam immer nur: Ok, das passt, die hatten auch keine Lust, das alles anzuschauen (:-)) Tschakka!

Nach insgesamt einer guten Stunde konnten wir weiterfahren und erreichten um 21.00 Uhr den Fährhafen an der Magellanstraße. Eigentlich hatten wir uns da irgendwo einen Übernachtungsplatz suchen wollen, aber als wir ankamen, legte direkt eine Fähre an, auf die wir als Erste fahren durften. Außer uns gab es nur LKWs. Das Licht war unglaublich schön. Wirt fuhren im Sonnenuntergang über die Magellanstraße auf Feuerland zu, unglaublich! Irgendwie stellte sich auch schon auf der Fähre ein echtes Hochgefühl ein, wir haben es tatsächlich bis Feuerland geschafft !!

Als wir um 21.30 Uhr ankamen war es immer noch hell und wir beschlossen, noch die 30km nach Cerro Sombreros weiter zu fahren, da es dort laut IOverlander (die hier gängige Reiseapp) einen Camping Municipal geben sollte. Leider versagte mal wieder Google Maps, aber nachdem wir einen netten Chilenen gefragt hatten, fanden wir den Campingplatz, einen sehr steilen Hang hinunter, idyllisch gelegen direkt an einem Fluss. Da das Haupttor schon geschlossen hatte, fuhren wir hintenrum auf den Platz. Dort waren wir – wie fast immer – allein. Es gab natürlich äußerst gepflegte Asadostellen, diesmal sogar mit Licht im Grill (!). Wir schlugen in bitterer Kälte das Zelt auf, tranken noch ein Absackerbier und beobachteten dabei große Vögel an unserem Fluss.

Das hat geflutscht heute, hätten nicht erwartet, dass wir Grenze und Fähre an einem Tag schaffen. Auch das Fahren hat weiterhin wirklich gut geklappt, es waren jetzt doch schon ca 5.000 km, aber – Dank der von Tim super umgebauten Rückbank – kann eine/r immer hinten liegen. Als Fahrer/in muß man allerdings auch wirklich aufpassen, der Seitenwind ist teilweise echt heftig und die Guanakos sind auch oft ganz schön dicht am Fahrbahnrand (und ziemlich viele liegen doch auch tot am Straßenrand (:-(.

Chile war/ist übrigens merklich anders, die Landschaft wurde hügeliger, erstmals gibt es auch mal Häuser oder kleiner Dörfer direkt an der Strasse (in Argentinien sind die Estancias immer gefühlt mindestens 20 – 30km von der Strasse weg, auf dem Weg dorthin nur eigenes Farmland (der alte Witz: „wenn ich mit meinem Auto mein Land umrunden will, brauche ich 3 Tage. – So´n Auto hatte ich auch mal“ passt da nicht). Auch sehen in Chile die Häuser anders aus, die erinnern eher an Skandinavien hier, so blaue oder rote Holzhäuser. Außerdem gibt es in Feuerland endlich wieder Bäume !! (gibt’s in der Pampa praktisch gar nicht, haben wir echt vermisst).

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