29.11.22 Von Punta Arenas zum Torres del Paine oder ein teuer Tag

chtig Nach dem Frühstück in der Küche des Hostals sind wir aufgebrochen und haben in einem Supermarkt nochmal einen Großeinkauf gemacht, da es im Nationalpark Torre del Paine keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Auf dem Parkplatz des Supermarktes waren zwei mobile Automechaniker, die anboten, für umgerechnet 10 € unseren Chingi (bzw. die Gelenke der Kardanwelle) abzuschmieren. Das fanden wir erstmal gut, da das Vergessen (bzw. Nichtwissen von der regelmäßigen Notwendigkeit) des Abschmierens 2013 in Frankreich ja schon mal dazu geführt hatte, dass Chingi von der Bretagne mit dem ADAC nach Hause fahren musste (und wir zuerst mit dem Leihwagen bis Paris und dann mit dem TGV, 1.Klasse, ein unvergessener Highlight für die Kinder) und wir auch ganz schön viele Kilometer auf Sand- und Schotterpisten zurückgelegt haben.

Beim Abschmieren stellten sie – angeblich – fest, dass auch beim Getriebe Öl fehlen würde, welches sie dann mit einer Pumpe an vier Stellen nachfüllten. Anschließend sagten sie, dass sie insgesamt 16 Liter Öl nachgefüllt hätten (haben auch jedesmal beim Pumpen laut mitgezählt, immer 4 x Pumpen angeblich ein Liter), je Liter 25,- €, also würden wir ihnen jetzt 412,- € schulden….dumm gelaufen…

Einerseits hatten wir das Gefühl, dass wir reingelegt worden sind und niemals so viel Öl ins Getriebe (wenn´s auch wegen 4×4 mehre gibt) passt, andererseits haben wir leider überhaupt keine Ahnung (weder wieviel Öl überhaupt ins Getriebe geht, wieviel fehlen kann, obwohl das Auto noch fährt, noch wieviel Öl hier kostet. Allerdings hatten wir schon vorher ein paar Probleme mit der Kupplung, s. Tolhuin, so dass es auch nicht ausgeschlossen schien). Außerdem die Sprach- und die Konfliktscheue-Hürde. Schwierige Situation….Wir haben uns natürlich auch gefragt, ob entsprechender Betrug auf so einem Supermarktparkplatz für ein paar dusselige Touris ein ausreichendes Geschäftsmodell ist oder doch alles stimmte …. Wir konnten es bislang noch nicht klären. Wir haben ihnen dann schließlich 310,- € gegeben, mehr konnten wir an dem Tag an dem Geldautomat auch gar nicht abheben… Außerdem war damit der von ihnen behauptete Einkaufspreis für´s Öl jedenfalls abgedeckt. Sie verlangten (-etwas halbherzig?-), dass wir ihnen am nächsten Tag den Rest zum Parkplatz bringen sollten, aber da sind wir gar nicht mehr da und wir denken, dass sie mit den über 300 € mehr als gut gefahren sind… Insgesamt hinterließ die Situation trotzdem ein doofes Gefühl – zum Glück bisher das einzige Mal – und wir ärgerten uns mal wieder darüber, dass wir autotechnisch so wenig Ahnung haben…Aber solche Erfahrungen gehören zu so einer Reise halt dazu. Leider war es darüber inzwischen auch ganz schön spät geworden.

Nach weiteren drei Stunden Fahrzeit erreichten wir Puerto Natales. Dort wollten wir eigentlich Touren (Eiswandern auf dem Gletscher) für den Nationalpark Torres del Paine buchen, aber alle hatten entweder zu oder war nicht auffindbar. Außerdem war es superkalt und extrem windig (80-120 kmh). Es wurde klar, dass wir nicht würden zelten können.

Über Booking.com buchten wir eine Unterkunft im Torres del Paine. Wir freuten uns erst, wie günstig diese war, bis wir bemerkten, dass der Preis nicht in chilenischen Pesos (Preis für Euros geteilt durch 1000), sondern in argentinischen Pesos (Preis geteilt durch 330) war. Als Krönung wurde dann noch klar, dass der Berechnung durch die argentinischen Pesos nicht der Bluedollar-Wechselkurs (330), sondern der Kredit-Kartenwechselkurs (150) zu Grunde gelegt wurde. Statt der 150 € für 5 Tage, waren es also nicht nur 500 €, sondern mit dem schlechten Kurs sogar 1000 €……eine recht rasante Preissteigerung (Allerdings muss man zu unserer Entschuldigung auch sagen, dass man doch bei einer Buchung von Chile aus in Chile nicht mit einer Angabe in argentinischer Währung rechnet, oder ?). Insgesamt schien es der mit Abstand teuerste Tag bislang zu werden…(Normalerweise zahlen wir im Schnitt 4,- € für eine Nacht auf dem Campingplatz).

Da es aber inzwischen 19.00 Uhr war und es noch 1 ½ Stunden Fahrt zum Nationalpark sahen wir erstmal wenig andere Möglichkeiten, zumal Booking.com nicht stornierbar war. Wir trösteten uns damit, dass 33 Tage lang wirklich alles total rund und optimal gelaufen ist und alles was nur mit Geld zu tun hat dies die „geringste der Katastrophen“ ist.

Anne trauert ja manchmal immer noch der DM, den Liren und Schillingen ein bisschen hinterher. Hier bekommt man nochmal einen anderen Blick auf die Vorteile einer einheitlichen Währung. Wir haben inzwischen vier Portemonaies, eins für uruguayische Pesos, eins für argentinische, eins für chilenische und dann noch eins für US-Dollars (manchmal geht es nämlich nur mit denen). Dazu noch die vielen verschiedenen Umrechnungskurse (durch 40, durch 1000, durch 300/oder 150 je nach Kurs in Argentinien..) Nichts für Leute mit Matheschwäche…Auch unsere offenen europäischen Grenzen ohne ewige Kontrollen lernt man hier nochmal mehr schätzen.

Angekommen in Rio Serrano direkt an der Nationalparkgrenze hatten wir erstmal Schwierigkeiten, unsere Unterkunft überhaupt zu finden. Wir fragten in einem Hotel nach, die sie auch nicht kannten (wir dachten schon, passend zu diesem Tag gibt’s das vielleicht gar nicht oder ist an der anderen Seite des Nationalparks), aber die Hotelmitarbeiter riefen unseren Vermieter an (was wir nicht konnten, weil es nirgendwo hier Netz gibt), der uns dann auch direkt abholte. Jetzt haben wir eine Hütte, mit Terrasse direkt am Rio Serrano und super Aussicht, echt toll! Wir haben unser Booking-Problem erklärt und können – im Ergebnis – jetzt bar in argentinischen Pesos bezahlen (was heißt 500 statt 1000 Dollar). Immerhin, und angesichts der hier herrschenden Wind- (eher Sturm-) Verhältnisse käme das Dachzelt ohnehin nicht in Betracht. Jetzt genießen wir bei Sturm und Kälte unsere warme Hütte mit Aussicht und lassen es uns mit einem Gin-Tonic so richtig gutgehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert