31.10.22: Die Reisegruppe ist komplett!

Heute stand der Tag ganz in der Mission Chingi abzuholen. Alternativ zu diesem Bericht kann man sich auch einfach „Asterix erobert Rom – Passierschein A38“ anschauen, die nächsten 3 Absätze sind eigentlich nur für Bürokratieforscher (wobei, im Unterschied zu Asterix sind hier alle wirklich freundlich und hilfsbereit):

Schon um 8.30 Uhr standen wir in der Schlange der Migracion, um unser erstes Dokument abzuholen, El Certificado de Llegada . Nach mehrmaligem Warten und Schalterwechsel war die Station nach einer Stunde geschafft. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir zum Glück noch nicht, wie viele noch folgen würden…. Anschließend gingen wir zu KMA, den Agenten von Grimaldi, dem Schiffsunternehmen. Dort erhielten wir das wichtige und teuerste Dokument, die „Bill of lading“. Gleichzeitig mussten wir noch Lagergebühr bezahlen, weil Chingi länger als 5 Tage im Hafen stand, insgesamt stolze 965,- US Dollar…. Weiter ging es zum Spediteur Kessler, der eigentlich gegen eine Gebühr die Zollangelegenheiten erledigen sollte. Allerdings war nur ein Mitarbeiter da, der uns mit Hilfe des Computer-Translaters langwierig erklärte, dass es besser sei, wenn wir die Dienste des Agenten nicht in Anspruch nähmen, sondern es lieber selber versuchen sollten. Das Computersystem des Zoll sei leider neu und funktioniere meistens nicht. Wahrscheinlich würde es nicht klappen bis morgen das Auto durch den Zoll zu bekommen und dann sei ja schon wieder Feiertag…

Da wir noch nicht gefrühstückt hatten machten wir eine kurze Müslipause in unserer Wohnung, dann gingen wir zum Zollgebäude im Hafen. Dort durchliefen wir mehrere Büros und bekamen diverse Stempel, bis wir an einen Mitarbeiter gerieten, der uns sagte, dass wir in einer Stunde eine Mail bekommen würden und dann das Auto abholen könnten. Siegessicher machten wir eine Pause in der schönen Markthalle von Montevideo und aßen Empanandas. Als nach zwei Stunden noch keine Mail da war, gingen wir wieder ins Zollamt. Der Mitarbeiter freute sich, von der Mail war keine Rede mehr. Doch statt dem Auto bekamen wir einen Laufzettel mit weiteren 5 Stationen ausgehändigt. Da unser Spanisch nicht ausreichte um den Zettel zu verstehen, druckte er ihn nochmal in Deutsch aus. Das half uns leider auch nur bedingt weiter, da wir mit Anweisungen wie „Folgen sie der Kontrolle von Manifesten und Ladungen, um die entsprechende Fahrtnummer zu generieren“ auch nichts anfangen konnten. Ein mitleidiger Pförtner brachte uns schließlich in die gegenüberliegende nationale Hafenbehörde. Dort mussten wir wieder zwei Büros durchlaufen und überall ein bisschen Geld für Stempel imd Formulare bezahlen (um an anderer Stelle bezahlen zu dürfen), dann durften wir wieder zurück ins Zollamt. Dort brauchten wir in zwei verschiedenen Büros erneut Stempel und Dokumente.

Inzwischen war es 16.00 Uhr und der Stapel von Dokumenten wurde allmählich unübersichtlich. Nachdem wir beim Pförtner zum Hafeneingang noch neue Papiere und Fotos von uns bekommen hatten, durften wie in den Hafen. Dort sollten wir zu einem Hafenbüro gehen. Als wir fast da waren, kam uns ein Deutscher entgegen, der ebenfalls sein Fahrzeug abholen wollte und der erklärte uns, dass diese Station noch lange nicht dran sei. Zum Glück kam zufällig der besagte Kessler vorbei und fuhr uns mit seinem Auto viele Kilometer durch den Hafen zu unserem Chingi. Er erklärte uns, dass wir zunächst auf Gabriel warten müssten, dann zurück ins Gebäude 22 zu Augustin und zum Schluss Pedro suchen müssten. Das sei sehr wichtig, warum auch immer! Auf einem riesigen Parkplatz sahen wir tatsächlich unseren unversehrten Chingi. Es dauerte zwar noch eine halbe Stunde, bis Gabriel endlich erschien, mit uns das Auto checkte, natürlich etwas stempelte und uns dann noch zu Gebäude 22 leitete, was wir alleine auf dem riesigen Hafengelände wohl auch nicht gefunden hätten. Von Augustin erhielten wir natürlich auch einen Dokument mit Stempel und dann hieß es nur noch Pedro finden. Pedro saß mit einer Flasche auf einer Bank vor einem Hafengebäude, zum Glück hatte der andere Deutsche schon vorher Kontakt mit ihm gehabt, wir hätten ihn niemals identifiziert. Er führte uns durch viele Gänge in ein Büro, wo wir wieder viele Angaben ausfüllen mussten und anschließend ein äußerst wichtiges Dokument erhielten, dass man wohl benötigt, wenn man die Grenzen von Uruguay überqueren möchte.

Um 19.00 Uhr verließen wir tatsächlich mit Chingi das Hafengebäude, leider waren wir inzwischen zu erschöpft um zu feiern. Wir fuhren noch durch die halbe Stadt, um Chingi auf einem bewachten Parkplatz unterzustellen, da wir hier in einer sehr unsicheren Gegend wohnen.

Nachdem wir noch etwas durch die Stadt geschlendert sind und eingekauft haben, ging der Tag mit einem leckeren Abendessen zu Ende. Wir haben es geschafft, das in nur 10 Stunden, immerhin deutlich schneller als mit Agent.

3 Kommentare

  1. Die Daheim Gebliebenen

    Herzlichen Glückwunsch! Schön dass Ihr wieder vereint seid und Chingi die Überseefahrt gut überstanden hat.
    Der Tag war ja offensichtlich sehr erlebnisreich. Da sage mal jemand, Deutschland sei bürokratisch…

  2. Well done done ✅ 😅 – toll, dass diese Hürde geschafft ist!
    Anne, du lächelst ja schon auf dem Vereinigungsfoto 😂. Dann passt gut auf den Süßen auf und rollt entspannt weiter 😘

  3. Tschakkalakka 💪
    Ihr seid ein Power-Team!
    Dann feiert mal noch nach und genießt die Dreisamkeit! Bonne route 🎉

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