2.11.22: Einrichten im Paraiso

7. Tag: 2.11.22

Unser Frühstück zog sich erstmal hin, da wir noch keine Gasflasche hatten. Zum Glück haben wir dann von Heinz eine alte, sogar noch befüllte Gasflasche bekommen. Hier lassen viele Leute ihre Gasflaschen zurück, da man diese nicht verschiffen darf. Nach einer etwas schwierigen Installation gab es endlich Frühstück.

Nach einem schönen Strandspaziergang gesellten wir uns zur 5 Uhr-Runde, wo sich alle bei Sylvia und Heinz treffen, Weinchen trinken und palavern. Wirklich interessant, wie unsere Nachbarn hier teilweise seit Jahren als Nomaden leben. Für uns gab es jedenfalls sehr gute Tipps sowohl für die Route, als auch für technische Aspekte, wie z.B. bezüglich des Reifendruckes auf Schotterpisten.

Da heute nicht viel passiert ist will ich die Zeit nutzen, um über das wirklich superinteressante Land Uruguay etwas zu schreiben. Uruguay ist das zweitkleinste südamerikanische Land, halb so groß wie Deutschland mit nur 3 ½ Mill. Einwohnern. Es hat nicht nur ein ganzjährig angenehmes Klima, 660 km einsame Strände, viele Flüsse, wunderschöne Landschaften, grüne Wälder und Wiesen mit unendlichen Rinderherden, wenig Industrie, sondern gilt auch als „das warme Herz“ Südamerikas, weil hier die Leute ganz besonders herzlich, hilfsbreit und entspannt sind.

Zudem ist es das progressivste und sozial gerechteste Land in Südamerika. Die Politik ist in ihren Grundzügen vor allem auf einen anhaltenden und nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung, imnenpolitische Versöhnung und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet.

So gibt es z.B. ein öffentliches kostenloses Gesundheitswesen. Die Arbeitslosenrate liegt bei unter 7 %. Das Bildungssystem und -niveau gilt als vorbildlich, die Analphabetenrate gehört mit unter 2% zu der niedrigstgen weltweit. Seit einer Bildungsoffensive von 2007 haben alle Schulen Internet und jedes Kind hat in der Schule ein Laptop.

Seit 2004 gibt es ein Antidiskrimierungsgesetz, in Bezug auf LGBT+ ist Uruguay eines der liberalsten Länder der Welt. Seit 2008 gibt es die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, auch dürfen sie Kinder adoptieren. Schwule, Lesben und Bisexuelle dürfen offen beim Militär dienen.

Der Canabisanbau und -verkauf wurde in kleinen Mengen legalisiert. Schwangerschaftabbrüche sind ebenfalls schon lange legalisiert. Dies ist besonders in Hinblick darauf interessant, dass die meisten Urugayer Katholiken sind. Aber bereits 1917 wurde die Trennung von Kirche und Staat in die Verfassung aufgenommen und die katholische Kirche als Institution hat kaum mehr Einfluss in der Gesellschaft. Den Rang von Religion haben angeblich statt dessen Fußball und Politik eingenommen. Beides ist allgegenwärtig und es heißt, ein Mann könne zwar seine Frau wechseln, aber nicht seine Partei und seinen Lieblingsverein.

In Uruguay ist das Motto, dass man arbeitet um zu leben, nicht lebt um zu arbeiten. Entsprechend hoch ist der Stellenwert von Freizeit, die man am liebsten mit Familie und Freunden beim Asado oder bei Outdooraktivitäten verbringt.

Allgegenwärtig ist das Nationalgetränk Mate, den die Menschen immer dabei haben. Zur Mate-Ausrüstung gehört der ausgehöhlte Kern der Frucht des Matebaums als Trinkgefäß, das metallene Saugrohr und die Thermoskanne mit heißem Wasser. Das Mategefäß unter allen Anwesenden kreisen zu lassen und das Getränk zu teilen wurd von den Indigeneas als Ritual übernommen und scheint auch Corona überlebt zu haben.

Übrings ist es super leicht in Uruguay einzuwandern. Es gibt viel Land und wenig Menschen, Einwanderer sind sehr willkommen….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert