10.11.22: Auf zu den – restlichen – Felsensittichen

Der Tag stand ganz im Zeichen der Tierbeobachtung: Nach der sehr lauten Nacht haben wir uns auf den Weg am Strand entlang zu den Kolonien der Felsensittiche gemacht.

Weil Anne die Vögel so cool findet, hier ein kurzer Exkurs für Interessierte: Ursprünglich gab es die Felsensittiche nur in Chile, aber sie haben es geschafft, die Anden zu überqueren, um sich einen neuen Lebensraum zu schaffen. Während sie in Chile inzwischen fast ausgestorben sind, gibt es hier die größte Kolonie der Welt. Sie werden ca 45 cm groß und ca. 30 Jahre alt, sind von unten rot-braun, von oben blau-gelb. Die Paarbindung hält meist das ganze Leben. Zur Brut graben sie in die Steilwände der Kalksteinfelsen tiefe Gänge (bis zu 4m) mit Nisthöhlen. Es werden 2-4 Eier gelegt und nach 26 Tagen schlüpfen die Jungen, die sich acht Wochen in der Bruthöhle aufhalten, bis sie voll befiedert sind und fliegen können.

Wir sind lange die Steilküste entlanggelaufen, das Geschrei war ohrenbetäubend, die Papageien fliegen total schnell und geschickt. Zwischendurch waren wir etwas besorgt wegen der einsetzenden Flut und des immer kleiner werdenden Strandstreifens, aber zum Glück gab es irgendwann einen Aufstieg nach oben, so dass wir nicht zurück mussten. Von oben auf der Steilküste ließen sich die Papageien ebenfalls toll beobachten. Es kam noch ein Falklandkrieg-Denkmal (> das ist übrigens auch ein wirklich interessantes Thema, die Älteren erinnern sich bestimmt an diesen schwachsinnigen Krieg um ein paar abgelegene Schafsinseln in den 70er Jahren: die argentinische Niederlage hat ja wohl sogar den Sturz der Militärdiktatur mitbewirkt, man könnte also meinen: passt doch, Mist, aber immerhin gutes Ergebnis, aber die Niederlage wurde hier wohl deutlich schwerer verwunden als die Finalniederlagen 1990 und 2014 (und Fußball ist hier wirklich DIE HAUPTSACHE, kaum eine Straße ohne Bilder von Maradonna): schon in Buenos Aires war an jeden 2. Bus ein großer Aufkleber: „die Falklandinseln gehören uns“, zudem häufig entsprechende Schilder am Strassenrand, man fasst es nicht, zumal dieses Land wirklich groß ist…. Genug der Exkurse für heute, versprochen).

Danach machten wir uns auf den Weg nach Loberia, immer an der Küste entlang, unsere ersten Nandus (südamerikanische Straußenart) haben wir auch gesehen.

In Loberia lebt eine Kolonie von ca. 2000 Seelöwen, die man von verschiedenen Punkten beobachten kann, einschließlich der berühmten Revierkämpfe der „Bullen“, sehr beeindruckend.

Auf dem Rückweg waren wir noch am Rio Negro, der nach mehr als 600 km als sehr breiter Fluss hier in den Atlantik mündet und in dem sogar noch Delfine leben (die wir leider nicht gesehen haben).

Morgen geht’s voraussichtlich weiter nach Valdes.

Was hier so im Meer lebt(e)
zum Glück sind wir keine
Schwimmer

5 Kommentare

  1. Krasse nächtliche Geräuschkulisse mit den Felsensittichen 😂😂😂. Wow, was für eine Fauna – das sieht super spannend aus!!! Sehr beeindruckend, wie konsequent ihr euer Reisetagebuch führt 👍. Ich freu mich immer über Text, Bilder und Videos! Liebste Grüße 😘

  2. Hallo ihr Beiden, wir verfolgen täglich eure tollen und sehr interessanten Berichte.
    Bleibt gesund und lasst uns weiter an eure spannenden Reise teilhaben.
    Ganz liebe Grüße von Christina und Peter.

  3. Wirklich tolle Berichte, das macht neugierig. Was sind das denn für seltsame Tiere? Eine Art Kalamar? Liebe Grüße Gudrun http://chingi-on-tour.de/wp-content/uploads/2022/11/PB100022-768×1024.jpg

  4. Hallo ihr Abenteurer, uns gibts auch noch 🙂 Schön, dass wir sozusagen remote mitreisen können, freue mich besonders an den Fotos und an den Exkursen zu Land und Leuten. Und natürlich dass es euch gut geht – jedenfalls hoffe ich das ganz sehr – seid ihr denn nach Valdes weitergereist? Ganz liebe Grüße! Katja

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