12.12.22: Mamorgrotten

Heute mussten wir früh aufstehen, da wir schon um 8.30 Uhr zum Hafen laufen mussten, um zu den Mamorgrotten (Cathedrale und Capilla de Marmol) zu fahren. Der starke Wellengang auf dem See hat die Aushöhlungen im Gestein erzeugt, das je nach Algenkonzentration, Pflanzenbewuchs von oben und Lichteinfall in den verschiedensten Mamorfarben schillert.

Wir waren zusammen mit 5 Franzosen von unserem Campingplatz und passten daher in ein recht kleines Boot, was von Vorteil war, da wir damit teilweise in die Höhlen/Grotten fahren konnten, was aber auch wassertechnisch seinen Preis hatte…(s.u.)

Zuerst ging es über den See, wir hatten Glück, dass wir auf der „richtigen“ Seite des Bootes saßen.. Heute war zwar besonders gutes Wetter, der Wind ja nicht so doll, aber die auf der anderen Seite Sitzenden hatten sich jetzt schon die Dusche erspart. Zunächst kamen wir an einer ehemaligen Miene vorbei, wo hauptsächlich – bis Mitte der 90er – Kupfer abgebaut wurde, die Reste der Mienensiedlung sind inzwischen ein Industriedenkmal, von Land aus kommt man aber gar nicht hin.

Dann kamen wir zu den verschiedenen Grotten und Formationen, erst waren wir ja etwas skeptisch, die Grotten werden als eins der herausragenden Highlights an diesem Abschnitt der Carretera gepriesen, aber es stimmt, es gibt unglaublich tolle Formationen in allen Marmorfarben, wirklich schön, es sollen aber auch die einzigen in dieser Größe auf der ganzen Welt sein, egal, jedenfalls sind sie echt beeindruckend.

Dann kam auch noch die Sonne dazu, die Farben wurden noch leuchtender und zu Steffens besonderer Freude waren auch wieder mal ein paar Condore über uns. Oberhalb einer der Felswände (die hier 180m hoch waren), sollen sie sogar ihre Nester haben, was wir aber leider nicht sehen konnten.

Nachdem wir ca. 90 min in die und an den Grotten entlang gefahren waren, ging es an die Rückfahrt. Jetzt leider gegen den Wind, aber man kann, wie es hieß, die Grotten ohnehin nicht ansehen, ohne nass zu werden. Jetzt war es egal, wo im Boot man saß, das war ein Abenteuer eigener Art. Es war ohnehin wieder Tag des „Polar-Equipments“, Anne hatte 3 Hosen übereinander, alle nass – Designrichtung „New-Incontinentia-Style“ (sie hat gerade ihre Regenhose „verlegt“, allerdings „trugen“ am Ende fast alle diese Moderichtung). Außerdem kamen die Wellen z.T. so hoch über die Bordwand, dass ihr das Wasser vom Kragen aus den Bauch runter lief. Steffen war noch etwas wasserdichter eingepackt, aber auch ihm lief das Wasser zwischendurch in die Ärmel. Der Captain hat das echt geschmeidig und gut gemacht, aber teilweise krachte das Boot 3 m tief und dann kam die nächste Welle…. Und das Wasser hat wahrlich nicht Schwimmtemparatur – hallo Gletscher….Man gut, dass heute so gutes Wetter und so wenig Wind war…Wir waren wirklich sehr froh Rettungswesten zu tragen.

Das warme zweite Frühstück mit Rührei und allem drum und dran im warmen Küchenzelt hatten wir uns echt verdient!

Nachdem Anne einen kurzen zweistündigen Mittagschlaf zum Sachen trocknen genutzt hatte, haben wir noch eine „Nachmittagswanderung“ auf den Hausberg des Ortes gemacht, die sich aber dann doch als recht steile Tour entpuppte, was aber mit einem tollen Blick auf Puerto Rio Tranquilo samt Umgebung belohnt wurde. Immerhin schafften wir es noch zur „Duschzeit“ (hier bis 20.00) zurück.

Abends kochten wir Kartoffelsuppe und teilten sie mit Josue, 23 Jahre alt, aus Frankreich, der es bis Südamerika ohne Flugzeug geschafft hat. Er ist mit mehreren Segelschiffen über die Kanaren und Capverden bis franz. Guyana „getrampt“ und seitdem nur per Trampen – einmal 40 km mit einem Transportflugzeug durch den Dschungel- weitergekommen. Er macht nach dem Studium eine Weltreise, um die Welt besser zu verstehen. Ein Jahr hat er schon rum und plant weitere 3-4 Jahre. Er hat nicht mal Kochzeugs oder ein Zelt dabei, sondern schläft normalerweise irgendwo in der Hängematte unter einem Tarp. Cool!

Abschließend nutzen wir noch einmal das gute Internet im Refugium, um den Blog hochzuladen. Morgen geht’s weiter, die Carretera nordwärts.

Ein Kommentar

  1. Die Fotos aus den Grotten sind ja wie Gemälde. Wunderschön!!!!

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