12.3.23: Ruta 40 von Cachi nach Molinos

Nach einem gemütlichen Frühstück mit unseren Kolibris sind wir losgefahren, mal wieder auf unsere gute alte Ruta 40.

Exkurs Ruta 40: Eine Strecke von Portugal bis zum Ural, 5144 km immer auf derselben Straße. Keine Grenzkontrollen, kein Sprachengewirr, keine Ampel weit und breit. Die „Cuarenta“ ist für die Argentinier magisch, sie ist das westliche Rückgrat Argentiniens und eine der längsten Straßen der Welt und verläuft auf einer Höhe von 0 m bis 4895 m.

Wir haben große Teile der Ruta 40 befahren, waren sowohl an ihrem Beginn im Süden bei Rio Gallegos als auch bei ihrem Ende in La Quiaca an der Grenze zu Bolivien.

Da die Ruta 40 aber nur wenig alsphaltiert ist und ansonsten aus Schotter, Geröll, Sand und Wellblechpiste besteht und auch bei Regen gern mal gesperrt wird, haben wir sie zwischendurch immer wieder verlassen, u.a. auch reisezielbedingt, als wir z.B. jenseits der Anden in Chile waren (z.B. auf der Carretera Austral und zwischen Serena und Santiago de Chile).

Von Cachi bis Cafayate, unserem heutigen Ziel, sind es nur 165 km. Wenn schon die Einheimischen sagen, dass man dafür 5-6 Stunden braucht, verheißt das, was den Zustand der Cuarenta angeht, nichts Gutes. Wir brauchen in der Regel viel länger, auch wenn wir inzwischen raushaben, dass man über Wellblechpisten nicht zu langsam fahren darf, sondern ein Tempo erreichen muss, indem man quasi über die Ritzen „fliegt“, aber wenn dann dicke Schlaglöcher und Steine, Sand oder Flussläufe (wie heute) dazwischen kommen, fahren wir doch lieber langsam. Dass wir bisher nicht Reifen wechseln mußten, kann ruhig so bleiben…

Die Landschaft war wieder total schön. Im Hintergrund super hohe schneebedeckte Berge (hier ist ja wie gesagt auch der 6750m hohe Llullaillaco, auf dem die Kindermumien gefunden wurden), davor bunte Berge und dann ein Flusstal, in dem alles grün ist. Außerdem trafen wir hier auf zwei Papageienkolonien, die wir uns ein zeitlang anschauten (die leben hier auch in Felsenhöhlen). Wir hatten den unglaublichen Lärm, den diese Vögel machen, fast schon vergessen!

Nach der Hälfte der Strecke fuhren wir im Dorf Molinos ab, da es dort die weltweit einzige Schutz- und Aufzuchtsstation für Vicun(j)as gibt, die Steffen ja so toll findet. Leider endete die Straße nach Molinos vor einem wirklich recht breiten Fluss, dahinter konnte man allerdings sehen, wie die Straße weiterging und auch im Fluss waren Orientierungsstäbe festgesteckt. Wir überlegten lange, ob wir uns trauen sollten, da einfach durchzufahren. Eine vorbeikommende Frau versicherte uns dann aber, dass es ginge. Mutig fuhren wir dann hindurch und Chingi schaffte es locker.

Nach kurzer Zeit tauchte dann tatsächlich die Vicun(j)afarm auf. Leider war sie Sonntag geschlossen (hier ist sonst nie irgendwas am Sonntag geschlossen) und auch ein Anruf half nicht weiter. Da Steffen sich so auf seine Vicun(j)as gefreut hatte, beschlossen wir einfach, hier zu bleiben und auf morgen früh zu warten.

Da wir ja noch viel Zeit hatten, fuhren wir die Straße weiter, da nach 25 km das sehr gepriesene Weingut Colomé kommen sollte. Das konnte wir uns in dem Umfeld (ganz viel rote Erde, rote Felsen, Kakteen) zwar kaum vorstellen, aber wir fuhren weiter und kamen dann auf eine Hochebene, in dem tatsächlich alles voller Wein und Lavendel stand. Da das Hoteltor gerade offen stand fuhren wir einfach bis zum Hotel hoch, das sich als ein äußerst geschmackvolles Anwesen inmitten der Weinfelder entpuppte.

Wie sich dann herausstellte, darf man dort eigentlich gar nicht hinfahren, wenn man nicht exquisiter Gast ist oder reserviert hat (nachdem wir erfahren hatten, dass die Nacht im billigsten Zimmer 550 Dollar kostet, haben wir auch nicht versucht einzuchecken :)), aber da wir schon mal da waren, durften wir auf der Terrasse Kaffee trinken und uns überall umgucken. Wir schauten uns auf dem Gelände, in den Weinfeldern und in der Bodega um (die dort, wirklich im Nirgendwo, seit über 160 Jahren ist, sie haben auch immer noch über 100jährige Weinstöcke!) und genossen die Atmosphäre. Jetzt hatten wir also doch endlich unsere Weingutbesichtigung, und das auf fast 2300m Höhe!

Anschließend fuhren wir nach Molinos zurück und stellten uns dort auf den Camping Municipal. Dort gab es zwar keine Camper außer uns, aber es war mal wieder eine lautstarke Asadofeier auf dem Platz und nebenan wie immer ein Bolzplatz und ein Schwimmbad. Das ist schon toll, selbst das kleinste Dorf hat sowas und es wird auch offensichtlich von den Familien, Kindern und Jugendlichen sehr genutzt.

Wir gingen dann noch durch das Dorf und fanden ein sehr schönes Restaurant im Innenhof eines alten Gouverneursplast unter einem riesigen Baum, in dem Annes alten Freunde die Papageien umherflatterten (wo waren die bloß alle im Regenwald?) Wir entschlossen uns spontan gegen das Kochen und genossen den Abend mit einem wirklich ganz salta- leckerem Essen mit eingedickter Malbec- Soße!

2 Kommentare

  1. Die Daheim Gebliebenen

    …musstet ihr zweimal über den Fluß fahren, damit du einmal von drinnen und einmal von draußen filmen konntest? 😉
    (gut , dass noch keine Regenzeit ist…)
    LG

  2. Es hat wohl auch sonst kein Gast in diesem schicken Weingut-Hotel eingecheckt.

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